Funktionelle Medizin

Was ist Funktionelle Medizin?

Die Funktionelle Medizin sucht primär nach den Ursachen einer Erkrankung. Sie geht davon aus, daß im Erkrankungsfalle ungünstige Milieuveränderungen im Körper vorliegen und Regelkreise gestört, welche den Zustand der Gesundheit und der ungestörten physischen und geistigen Funktionsabläufe grundlegend gestört haben. Der Mensch wird nicht als die Summe seiner Organe, bzw. Organsysteme gesehen, sondern als komplexes System, in dem sämtliche Zustände der Materie wie auch deren Funktion und Energetik ineinandergreifen. So werden auch der Körper an sich und der Geist stets als Einheit betrachtet. Anders als es von klassischen und konservativen Schulmedizinern oft dargestellt wird, geht es hierbei aber nicht um spirituelle Glaubenssätze und unbelegte Theorien, sondern um wissenschaftlich und mit multiplen Studien belegte biochemische und physiologische Zusammenhänge. Der Funktionalmediziner weiß um all diese Interaktionen und Vorgänge im Körper und kann vorliegende Störungen dezidiert laborchemisch und apparativ diagnostizieren.

Hinter jeder Erkrankung steht eine Entstehungsgeschichte, bei der meist viele Auslöser zusammenkommen und sich teilweise verstärken. Zu den Auslösern gehören neben Umweltfaktoren, genetischen und epigenetischen Faktoren auch biographische Aspekte und vor allem auch Lebensstilfaktoren wie Stress, ungünstige Ernährung, Bewegungsmangel oder andererseits auch anhaltende Überbeanspruchung / Übertraining. All dies gilt es zu berücksichtigen, um nicht nur eine vorübergehende Besserung der Symptomatik zu erreichen und „Reparaturmedizin“ zu betreiben, sondern um einen bleibenden Heilungserfolg oder, wenn eine komplette Heilung nicht möglich ist, zumindest eine effektive und anhaltende Linderung der Beschwerden zu bewirken.

Vor allem bei denjenigen Erkrankungen, bei denen keine sichtbaren Veränderungen vorliegen, hören Patienten oft: „da ist nichts, machen Sie sich keine Gedanken“. Sie werden oft in die „Psycho- Ecke“ geschoben oder als Hypochonder abgestempelt, da man sich ihre Beschwerden nicht erklären und mit den gängigen schulmedizinischen Methoden keine krankhaften Befunde erheben kann. Hier ist meist der funktionalmedizinische Ansatz der entscheidende, da er sich neben der „Hardware“ des Körpers auch die „Software“ anschaut, die in diesen Fällen meist gestört ist. Die Tatsache, daß man am Organ keine krankhaften Veränderungen sehen kann, heißt nämlich nicht, daß das System auch richtig funktioniert. Oft sind entscheidende Funktionsabläufe und Regelkreise im Körper gestört, wodurch es zu Fehlfunktion und Beschwerden kommt, die eben nicht immer sichtbar (aber mit den richtigen Methoden dennoch messbar!) sind und meist organ(- system)übergreifend sind. Dies erklärt die oftmals mannigfaltigen, diffusen und nicht sofort zusammengehörig erscheinenden Beschwerden der Patienten.

Diagnostik in der funktionellen Medizin

  • Analyse der Funktion des vegetativen Nervensystems mittels Kurzzeitig und 24Std-Herzfrequenzvariabilitätsmessung
  • Orthostasetest inkl. HRV-Messung zur Beurteilung der Reaktivität und Stabilität des Vegetativen Nervensystems
  • Analyse der Neurobotenstoffe als wichtige, zweite, regulatorische Achse des Organismus (Messung von Adrenalin, Noradrenalin, Serotonin, Dopamin, DHEA, GABA, Cortisol-Tages und -nachtprofil)
  • Gen- und Stoffwechselanalytik bei V.a. genetisch / epigenetisch bedingte Störungen in der Reizverarbeitung und in der zellulären Energiegewinnung und der zelluläre Entgiftung
  • Labordiagnostik zur Einschätzung der oxidativen und nitrosativen Stressbelastung des Körpers
  • Mikronärstoffdiagnostik und Vitaminstatus
  • Toxikologische Screenings (z.B. Schwermetallbelastung)
  • Ganzheitliche Immundiagnostik
  • Atmungs-Funktionsdiagnostik bei V.a. Atemfunktionsstörung und chronische Hyperventilation inkl. Sauerstoff- und CO2-Messung
  • Laktatanalyse bei v.a. Störung des Energiehaushalts
  • Säure-Base-Profil bei Verdacht auf chronische Übersäuerung des Organismus

Behandlungsmethoden in der funktionellen Medizin

Ziel in der Behandlung funktioneller Beschwerden ist die (bestmögliche) Wiederherstellung der normalen Funktionsabläufe und Regelmechanismen. So werden nicht nur die vordergründig bestehenden Symptome angegangen, sondern gleichzeitig auch die darunter liegenden Auslöser angegangen, welche die Funktionsstörung hervorgerufen haben, bzw. diese unterhalten.

Hierzu dienen:

  • Orthomolekulare Therapieansätze, d.h. Zufuhr von Mikronährstoffen und Vitalstoffen in therapeutische Dosierung (je nach Schwere der Funktionsstörung und vorliegenden Defiziten als Kapseln/Tabletten/Pulver oder als Infusionen)
  • Optimierung des Lebensstils inkl. Abstimmung der richtigen Ernährung, des passenden Maßes an Bewegung (weder Über- noch Unterforderung), ausreichende Regeneration und Ruhephasen im Alltag, Stressreduktion, bzw. Stressmanagement (vergl. unten), Optimierung des oftmals
    gestörten Schlafs
  • Aufspüren und Beseitigung kausaler Belastungen (Umweltgifte, Schwermetalle, Entzündungsherde im Körper, oftmals genetisch / epigenetisch bedingte Zellstoffwechselstörungen, wie z.B. eine gestörte zelluläre Entgiftung, Dysbiose und/oder Fehlbesiedlung des Darms, etc.)
  • Ausgleich hormoneller Dysbalancen: Neuro-Botenstoffe, Schilddrüse, Geschlechtshormone
  • Reduktion von Stress und psychische Belastungen, Erlernen von Entspannungstechniken, Achtsamkeitstraining, Atemtherapie (v.a. bei oft nicht erkannter, chronischer Hyperventilation!), Gesprächstherapie, systemische Therapie
  • Behandlung des vegetativen Nervensystems mittels Vagustraining und Biofeedback, orthomolekularen und phytotherapeutischer Substanzen, Neuraltherapie
  • Manuelle Therapieverfahren